FIZ-Kommentar zum Internationalen Tag gegen Menschenhandel – 30. Juli

Das Thema Menschenhandel, insbesondere Zwangsprostitution, bekommt im Kontext des Ukraine-Krieges viel mediale und politische Aufmerksamkeit. Flüchtende oder vertriebene Menschen nehmen in ihrer Not vermeintliche Hilfs- oder Jobangebote an, die sie in Ausbeutung bringen.

Das Thema Menschenhandel, insbesondere Zwangsprostitution, bekommt im Kontext des Ukraine-Krieges viel mediale und politische Aufmerksamkeit. Flüchtende oder vertriebene Menschen nehmen in ihrer Not vermeintliche Hilfs- oder Jobangebote an, die sie in Ausbeutung bringen. Ihre Not und ihre Hoffnung auf ein Leben in Sicherheit werden dabei gezielt ausgenutzt. Es gibt über das Internet oder soziale Netzwerke dubiose Angebote für Transport, Unterkunft oder Arbeit für ukrainische Frauen. Auch wenn es bisher wenig bestätigte Fälle von Zwangsprostitution an ukrainischen Flüchtlingsfrauen in Deutschland gibt, ist die Sorge berechtigt, dass ukrainische Frauen und Kinder von sexueller Ausbeutung betroffen sein können. Es heißt, wachsam zu sein.

Andererseits erhalten ukrainische Frauen und Mädchen derzeit auch  viel Solidarität und Unterstützung. Durch die Anwendung der Massenzustrom-Richtlinie müssen ukrainische Flüchtlinge kein Asylverfahren durchlaufen um einen Aufenthalt zu bekommen. Anders als Asylbewerber*innen haben sie sofortigen Zugang zum Arbeitsmarkt und unterliegen keiner Wohnsitzauflage. Viele ukrainische Flüchtlinge können so in der Nähe von Familie und Freund*innen wohnen und haben von Anfang an ein Netzwerk von Unterstützer*innen. Diese Maßnahmen erleichtern das Ankommen sehr und beugen Menschenhandel und Ausbeutung vor.

Trotz des Fokus auf die Ukraine dürfen aber die Menschen nicht vergessen werden, deren Flucht lebensgefährlich ist,  weil sie weiterhin auf illegale Schleusungen und gefährliche Transportmittel angewiesen sind. Wir hören z.B. von Klient*innen aus westafrikanischen Ländern über die Gewalt und Ausbeutung, die sie auf dem Fluchtweg in Libyen erfahren, wo sie Gewalt, Zwangsprostitution, Arbeitsausbeutung und Vergewaltigungen erleide. Wir hören von Geflüchteten, die in Griechenland ohne Sozialhilfe und Unterkunft ums Überleben kämpfen und nur durch gefährliche und ausbeuterische Angebote Überleben.

Heute, am Internationalen Tag gegen Menschenhandel sehen wir, dass transparente und sichere Fluchtrouten sowie Schutz und Unterstützung in Deutschland für Ukrainer*innen möglich gemacht wird. Das ist ein großer Erfolg, der Menschenhandel und Ausbeutung vorbeugt! Wir fordern, dass auch andere Schutzsuchende auf sicheren Wegen nach Europa kommen können und hier Schutz erhalten – damit Menschenhandel und Ausbeutung keine Chance mehr haben!