Informationsveranstaltung zu weiblicher Genitalverstümmelung

Vier Stuttgarter Beratungsstellen beantworten am 18. November 2021 Fragen und klären über rechtliche Rahmenbedingungen auf

Wenn Mädchen und Frauen genitalverstümmelt werden, dient das in den meisten Fällen dazu, ihre Sexualität zu kontrollieren – und damit ihre Heirats-Chancen zu steigern. In Deutschland stellt diese schwere Menschenrechtsverletzung einen Straftatbestand dar, der mit einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren geahndet werden kann. Trotzdem gibt es nach Schätzungen des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend etwa 67.000 von Genitalverstümmelung betroffene Frauen sowie bis zu 14.750 gefährdete Mädchen in Deutschland. Am Donnerstag,
18. November, laden vier Stuttgarter Beratungsstellen in Kooperation mit der Landeshauptstadt Stuttgart zu einer Informationsveranstaltung über Genitalverstümmelung ein. Die digitale Veranstaltung findet von 14 bis 17 Uhr statt. Sie richtet sich an Fachkräfte, ehrenamtlich Engagierte und Interessierte.

Zunächst wird ins Thema eingeführt. Dabei gibt es Antworten auf Fragen wie: Weshalb und in welchen Ländern wird Genitalverstümmelung durchgeführt? Welche körperlichen und seelischen Folgen kann der Eingriff für Betroffene haben? Inwiefern sind Mädchen und Frauen in Deutschland von Genitalverstümmelung bedroht oder betroffen? Daneben gibt es Informationen zu den rechtlichen Rahmenbedingungen zum Thema. Anschließend finden vertiefende Kleingruppen statt, bei denen es zum Beispiel um Kinderschutz oder um kultursensible Ansätze in der Beratung von betroffenen Frauen geht.

Zu der Informationsveranstaltung laden das Fraueninformationszentrum (FIZ), pro familia, die Beratungsstelle YASEMIN der Evangelischen Gesellschaft (eva), Wildwasser und die Landeshauptstadt Stuttgart ein. Das Programm steht auf der Homepage der eva unter www.eva-stuttgart.de à im Suchfeld: Yasemin. Anmeldungen sind bis 12. November möglich bei magdalena.kraft@eva-stuttgart.de. Der Zoom-Link wird den Interessierten kurz vor der Veranstaltung zugeschickt.

Im Frühjahr 2022 ist ein vertiefender ganztägiger Fachtag im Stuttgarter Rathaus geplant. Dort wird das Thema Genitalverstümmelung weiterführend behandelt; die Teilnehmenden können sich innerhalb Stuttgarts vernetzen.